Bin "ich" (die Autorin) irgendwo in meinen Texten versteckt?

 

Viele suchen nach Spuren des Autors in den Texten, die sie lesen.

 

Ist der Autor denn selbst todkrank, wenn er, in "ich-Form" auch noch, von einer tödlichen Krankheit schreibt?

 

Hat er dies oder jenes selbst erlebt?

Vielleicht ist es jedoch so:

"Richtig" interpretieren kann der Leser den Text dann, wenn er den Text auf sich selbst bezieht und nicht auf den, der ihn geschrieben hat.

 

Wenn er sich selbst in dem Text sucht, dann versteht der Leser das, was er liest- dann versteht er den Text, und dann versteht er vielleicht auch einen klitzekleinen Teil des Autors - aber was genau das für ein Teil des Autors ist, bleibt (meist) ein Geheimnis.

 

 

Andersherum:

Niemand versteht sein Leben, während er lebt. Und keiner kann das Leben eines Anderen wirklich erfassen. Deshalb ist es auch aufgrund eines oder mehrerer Texte nicht möglich, etwas "ausreichend" über den Autor auszusagen - auch wenn man gern nach dem Autor sucht und ihn finden will.

Finden kann man nur sich selbst. In den Texten. Deshalb gibt es sie.

 

Deshalb gibt es Kunst und Literatur.

 

 

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Und so mein Tip an Dich, lieber Leser:

Such Dich selbst in dem, was Du liest.

Dann findest Du mehr als Dich selbst.